Geförderte Weiterbildungen, Kurse und Schulungen für Arbeitssuchende, Berufstätige und Unternehmen – kostenlose und förderfähige Lernangebote mit Bildungsgutschein oder im Rahmen des Qualifizierungschancengesetzes (QCG) der Bundesagentur für Arbeit.
Deine geförderte Weiterbildung per Bildungsgutschein.
FAQs zum Bildungsgutschein.
Was ist der Bildungsgutschein der Agentur für Arbeit?
Ein Bildungsgutschein ist ein wichtiges Instrument der Arbeitsmarktförderung in Deutschland. Er ist eine schriftliche Zusage der Agentur für Arbeit (früher auch des Jobcenters), die Kosten für eine berufliche Weiterbildung oder Umschulung zu übernehmen.
Dieser Gutschein ist eine gezielte Hilfe, um die berufliche Integration von Arbeitssuchenden zu unterstützen und die Qualifikationen von Beschäftigten an die Anforderungen des Arbeitsmarktes anzupassen. Er kann auch zur Vermeidung von drohender Arbeitslosigkeit eingesetzt werden.
Wie funktioniert der Bildungsgutschein?
Der Bildungsgutschein ist kein „Geldgeschenk“, sondern eine zweckgebundene Förderung. Mit ihm erhalten die geförderten Personen die Berechtigung, an einer bestimmten, vorher ausgewählten Weiterbildungsmaßnahme bei einem AZAV zugelassenen Bildungsträger teilzunehmen. Die Agentur für Arbeit oder das Jobcenter übernehmen dabei in der Regel folgende Kosten:
- Lehrgangsgebühren
- Fahrtkosten zum Bildungsort
- Kosten für die Kinderbetreuung
- Verpflegungskosten
Der Gutschein legt fest, welche Art von Weiterbildung gefördert wird (z.B. eine Umschulung, ein Sprachkurs, eine IT-Schulung), wie lange die Maßnahme dauern darf und bis wann sie begonnen werden muss.
Welche Vorteile hat ein Bildungsgutschein?
Ein Bildungsgutschein ist mehr als nur eine finanzielle Unterstützung – er ist dein persönliches Ticket zu neuen beruflichen Chancen. Die Agentur für Arbeit oder das Jobcenter stellen dir damit eine Förderleistung zur Verfügung, mit der du deine Karriere gezielt voranbringen kannst.
1. Finanzielle Freiheit: Weiterbildung ohne eigene Kosten
Der wohl größte Vorteil: Der Bildungsgutschein ermöglicht dir eine komplett kostenfreie Weiterbildung. Die Agentur für Arbeit übernimmt in der Regel sämtliche anfallenden Gebühren, von den Lehrgangskosten über die Prüfungsgebühren bis hin zu den Fahrtkosten und der Kinderbetreuung. So kannst du dich voll und ganz auf dein Lernen konzentrieren, ohne dich um finanzielle Hürden sorgen zu müssen. Dies macht auch teurere, aber qualitativ hochwertige Qualifizierungen zugänglich, die deine beruflichen Perspektiven nachhaltig verbessern.
2. Maßgeschneiderte Qualifizierung für deine Ziele
Mit einem Bildungsgutschein bist du nicht auf ein vorgegebenes Angebot beschränkt. In einem persönlichen Beratungsgespräch bei der Agentur für Arbeit wird dein individueller Bedarf ermittelt. Anschließend kannst du eine Weiterbildung wählen, die exakt auf deine beruflichen Ziele und die Anforderungen des Arbeitsmarktes zugeschnitten ist. Egal, ob du eine neue Programmiersprache lernen, eine Umschulung zum Fachwirt machen oder deine Soft Skills in einem speziellen Kurs stärken möchtest – der Bildungsgutschein ermöglicht dir die passende Qualifizierung.
3. Nachhaltige Verbesserung deiner Karriereperspektiven
Der deutsche Arbeitsmarkt entwickelt sich stetig weiter. Fähigkeiten, die gestern noch gefragt waren, können morgen schon veraltet sein. Mit dem Erwerb neuer Kenntnisse und dem Ausbau deiner Kompetenzen über eine geförderte Weiterbildung stärkst du deine Position am Arbeitsmarkt. Du erhöhst deine Chancen auf eine neue, gut bezahlte Stelle oder sicherst deinen bestehenden Arbeitsplatz. Das macht dich attraktiver für potenzielle Arbeitgeber und eröffnet dir den Weg zu neuen Karrierechancen und höheren Gehältern.
4. Maximale Flexibilität durch moderne Lernmodelle
Viele durch einen Bildungsgutschein geförderte Maßnahmen sind flexibel konzipiert. Gerade bei Online- oder Fernlehrgängen bist du nicht an feste Orte oder Zeiten gebunden. Du kannst deine Weiterbildung bequem von zu Hause aus absolvieren und so Familie, Job und Lernen optimal miteinander verbinden. Diese Flexibilität ermöglicht es auch Menschen in ländlichen Gebieten oder mit wenig Zeit, sich beruflich weiterzuentwickeln und ihre Qualifikationen an die Anforderungen der modernen Arbeitswelt anzupassen.
Wer bekommt einen Bildungsgutschein?
Ein Bildungsgutschein ist keine pauschale Leistung, sondern eine gezielte Förderung, die nach einer individuellen Bedarfsprüfung durch die Agentur für Arbeit bewilligt wird. Das Ziel ist es, deine Chancen auf dem Arbeitsmarkt nachhaltig zu verbessern. Die Bewilligung ist immer eine Einzelfallentscheidung.
Die wichtigsten Voraussetzungen im Überblick
Vorrangig richtet sich die Förderung an Personen, die von Arbeitslosigkeit betroffen oder bedroht sind. Die wichtigsten Voraussetzungen sind:
- Arbeitslosigkeit oder drohende Arbeitslosigkeit: Du hast in der Regel gute Aussichten auf einen Bildungsgutschein, wenn du Arbeitslosengeld I oder Bürgergeld (früher ALG II/Hartz IV) beziehst. Die Förderung soll dir helfen, die Arbeitslosigkeit zu beenden oder einen drohenden Verlust des Arbeitsplatzes zu verhindern.
- Berufliche Neuorientierung oder Weiterentwicklung: Auch wenn du bereits in einem Arbeitsverhältnis stehst, kannst du unter Umständen einen Bildungsgutschein erhalten. Dies ist dann der Fall, wenn eine Weiterbildung notwendig ist, um deinen Arbeitsplatz zu sichern, neue Aufgaben zu übernehmen oder einen geplanten beruflichen Aufstieg zu ermöglichen.
- Erfolgreiche Bedarfsprüfung: Die Agentur für Arbeit prüft im persönlichen Beratungsgespräch, ob die geplante Weiterbildung sinnvoll ist und deine berufliche Zukunft nachhaltig stärkt. Dabei wird auch berücksichtigt, ob der angestrebte Beruf gute Chancen auf dem Arbeitsmarkt bietet.
Wie läuft die Beantragung ab?
Um einen Bildungsgutschein zu erhalten, ist der erste und wichtigste Schritt ein Beratungsgespräch bei deiner zuständigen Agentur für Arbeit. Dort besprichst du deine berufliche Situation, deine Ziele und die Notwendigkeit einer Weiterbildung. Das Ergebnis dieser individuellen Prüfung entscheidet über die Bewilligung des Gutscheins.
Welche Weiterbildungen kann ich mit dem Bildungsgutschein finanzieren?
Mit einem Bildungsgutschein kannst du eine breite Auswahl an Weiterbildungen finanzieren – von klassischen Präsenzkursen bis hin zu modernen Fernlehrgängen. Voraussetzung ist, dass die Maßnahme von der Agentur für Arbeit anerkannt und damit förderfähig ist. Das bedeutet: Die Weiterbildung muss deine Chancen auf dem Arbeitsmarkt erhöhen und in einem Bereich stattfinden, in dem langfristig gute Berufsaussichten bestehen.
Besonders gefragt sind zum Beispiel:
-
IT-Qualifizierungen: etwa Programmierkurse oder Webdesign.
-
Management- und Führungstrainings: wie Projektmanagement oder Teamentwicklung.
-
Marketing & Vertrieb: unter anderem Schulungen in Digital Marketing, SEO oder Social Media.
-
Sprachweiterbildungen: Fremdsprachenkenntnisse eröffnen zusätzliche Karrieremöglichkeiten.
-
Gesundheits- und Pflegeberufe: Qualifizierungen in diesem Sektor sind besonders zukunftssicher.
Bei uns findest du zahlreiche Kurse, die über einen Bildungsgutschein gefördert werden können.
Wie beantrage und löse ich einen Bildungsgutschein ein?
Die Beantragung und Einlösung eines Bildungsgutscheins ist ein klar strukturierter Prozess. Wenn du die einzelnen Schritte sorgfältig befolgst, kannst du die Chancen auf eine erfolgreiche Förderung deiner Weiterbildung erheblich steigern.
Schritt 1: Das persönliche Beratungsgespräch
Dein erster und wichtigster Schritt ist immer ein persönliches Beratungsgespräch bei der Agentur für Arbeit.
- Deine Vorbereitung: Bereite dich gut auf diesen Termin vor. Überlege dir, welche beruflichen Ziele du hast, welche Kenntnisse dir fehlen und welche Weiterbildung du anstrebst. Bringe am besten deinen Lebenslauf mit, um deine berufliche Situation zu veranschaulichen.
- Der Zweck des Gesprächs: Im Gespräch wird dein individueller Bedarf geprüft. Du musst deinem Ansprechpartner darlegen, warum eine Weiterbildung für dich notwendig ist – sei es, um eine Arbeitslosigkeit zu beenden, einen drohenden Jobverlust zu verhindern oder dich beruflich neu zu orientieren. Dein Sachbearbeiter prüft, ob die angestrebte Maßnahme deine Chancen auf dem Arbeitsmarkt nachhaltig verbessert.
Schritt 2: Die Bedarfsprüfung und Bewilligung
Nach dem Gespräch entscheidet dein Sachbearbeiter, ob eine Weiterbildung in deinem Fall als erforderlich eingestuft wird.
- Positive Entscheidung: Wenn dein Antrag bewilligt wird, erhältst du den Bildungsgutschein. Dieser ist ein schriftliches Dokument, das die Zusage zur Übernahme der Kosten enthält.
- Inhalte des Gutscheins: Der Gutschein ist zweckgebunden. Er legt genau fest:
- Das Bildungsziel (z. B. “Umschulung zum Fachinformatiker”).
- Die maximale Dauer der Maßnahme.
- Die Frist, bis wann du die Weiterbildung beginnen musst.
- Die übernommenen Kosten (z. B. Lehrgangsgebühren, Fahrtkosten, Kosten für Kinderbetreuung).
Schritt 3: Den passenden Bildungsträger finden
Mit dem Bildungsgutschein in der Hand kannst du dich auf die Suche nach einer passenden Weiterbildung begeben.
- Wichtig: Der Anbieter und die Maßnahme müssen zertifiziert sein. Achte auf das AZAV-Zertifikat (Akkreditierungs- und Zulassungsverordnung Arbeitsförderung).
- Deine Recherche: Dein Sachbearbeiter kann dir Listen mit zertifizierten Anbietern (Bildungsträgern) geben. Du kannst aber auch selbst in den Online-Portalen wie KURSNET bzw. mein now der Agentur für Arbeit nach passenden Angeboten suchen.
Schritt 4: Den Bildungsgutschein einlösen
Hast du den passenden, AZAV-zertifizierten Anbieter und Kurs gefunden, folgt der letzte Schritt.
- Deine Anmeldung: Melde dich bei dem ausgewählten Bildungsträger an.
- Einreichung des Gutscheins: Übergebe deinen Bildungsgutschein an den Bildungsträger.
- Die Bestätigung: Der Anbieter füllt eine Anmeldebestätigung aus, die er dir aushändigt. Diese Bestätigung musst du umgehend bei deiner Agentur für Arbeit einreichen.
- Abrechnung: Der Bildungsträger rechnet die Kosten der Weiterbildung direkt mit der Agentur für Arbeit ab. Du musst in der Regel nichts selbst bezahlen.
Sobald die Anmeldebestätigung bei deinem Sachbearbeiter eingegangen ist, ist die Einlösung abgeschlossen und du kannst mit deiner Weiterbildung beginnen.
Was passiert, wenn mein Bildungsgutschein abgelehnt wird?
Ein abgelehnter Antrag auf einen Bildungsgutschein kann im ersten Moment frustrierend sein. Es ist wichtig zu wissen, dass dies nicht das Ende deiner beruflichen Pläne bedeutet. Eine Ablehnung ist in der Regel eine Einzelfallentscheidung, die oft auf der Einschätzung deines Sachbearbeiters basiert, ob die geplante Weiterbildung zum aktuellen Zeitpunkt “erforderlich” ist, um deine Arbeitslosigkeit zu beenden.
Schritt 1: Den schriftlichen Ablehnungsbescheid anfordern
Wenn dein Antrag mündlich abgelehnt wurde, ist der erste und wichtigste Schritt, einen schriftlichen Ablehnungsbescheid zu verlangen. In diesem Dokument muss die Agentur für Arbeit die genauen Gründe für die Ablehnung detailliert darlegen. Dies ist die Grundlage für alle weiteren Maßnahmen und gibt dir eine klare Vorstellung davon, an welchen Punkten du ansetzen musst.
Schritt 2: Der Weg des Widerspruchs
Sobald du den schriftlichen Bescheid in den Händen hältst, hast du in der Regel einen Monat Zeit, um Widerspruch einzulegen. Ein Widerspruch ist ein offizieller Einspruch gegen die Entscheidung. In deinem Widerspruch solltest du sachlich und detailliert darlegen, warum die Begründung der Agentur für Arbeit in deinen Augen nicht zutreffend ist.
- Vorteil: Du hast eine offizielle Chance, die Entscheidung zu deinen Gunsten zu revidieren.
- Wichtiger Hinweis: Es ist ratsam, für einen Widerspruch professionelle Unterstützung von einem Anwalt für Sozialrecht in Anspruch zu nehmen.
Schritt 3: Der proaktive Weg – Ein neuer Antrag mit einem Kursangebot
Unabhängig von einem möglichen Widerspruch kannst du auch eine proaktive Strategie verfolgen. Sieh die Ablehnung nicht als endgültiges Urteil, sondern als Hinweis darauf, dass dein erster Vorschlag nicht den Kriterien der Agentur für Arbeit entsprach.
Buche einen neuen Termin bei deinem Sachbearbeiter und gehe mit einem neuen, durchdachten Plan ins Gespräch.
- Neue Recherche: Analysiere die Gründe für die Ablehnung aus deinem Bescheid. War der Beruf nicht gefragt? War die Dauer zu lang? Suche jetzt gezielt nach einem alternativen Weiterbildungsangebot, das diese Schwachstellen ausbessert. Konzentriere dich auf Kurse in Branchen mit hoher Nachfrage.
- Überzeugende Argumente: Bereite dich auf das Gespräch vor. Erkläre, warum gerade dieses neue Kursangebot notwendig ist, um eine konkrete Lücke in deinen Fähigkeiten zu schließen. Zeige, dass du dich intensiv mit dem Arbeitsmarkt auseinandergesetzt hast und weißt, welche Qualifikationen gefragt sind.
- Präsentation: Gehe selbstbewusst in das Gespräch und präsentiere deinen neuen, überzeugenden Plan. Dies demonstriert Eigeninitiative und Engagement, was deine Chancen auf eine Bewilligung deutlich erhöht.
Was ist der Unterschied zwischen einem Bildungsgutschein und einem AVGS?
Der Bildungsgutschein und der AVGS (Aktivierungs- und Vermittlungsgutschein) sind beides wichtige Instrumente der Arbeitsförderung. Obwohl sie beide von der Agentur für Arbeit ausgegeben werden, dienen sie völlig unterschiedlichen Zwecken.
Der einfachste Weg, den Unterschied zu verstehen, ist:
- Der Bildungsgutschein hilft dir, neue Qualifikationen zu erwerben.
- Der AVGS hilft dir, einen Job zu finden, indem er deine Bewerbungs- und Vermittlungschancen verbessert.
Der Bildungsgutschein: Qualifizierung und Umschulung
Der Bildungsgutschein ist für die berufliche Weiterbildung und Umschulung gedacht. Er ist ein Ticket zu einem Lehrgang, der dir eine neue, oft anerkannte berufliche Qualifikation verschafft. Ziel ist es, durch den Erwerb neuer Kenntnisse deine berufliche Situation von Grund auf zu verbessern.
Typische Anwendungsbereiche:
- Fachliche Weiterbildungen: Du lernst eine neue Programmiersprache, machst eine Fortbildung zum Buchhalter oder erwirbst einen Gabelstaplerschein.
- Umschulungen: Du wechselst in einen komplett neuen Beruf, zum Beispiel vom Verkäufer zum Fachinformatiker oder von der Bürokauffrau zum Physiotherapeuten.
- Abschlüsse: Du holst einen fehlenden Berufsabschluss nach.
Die Maßnahmen, die mit einem Bildungsgutschein gefördert werden, sind oft langfristig und enden mit einer Prüfung und einem Zertifikat oder Abschluss.
Der AVGS: Aktivierung und Vermittlung
Der AVGS ist hingegen nicht für eine Qualifizierung, sondern für die Aktivierung und Vermittlung in den Arbeitsmarkt gedacht. Er finanziert Dienstleistungen von privaten Anbietern, die dich gezielt auf die Jobsuche vorbereiten.
Typische Anwendungsbereiche:
- Bewerbungscoaching: Ein Coach hilft dir, deine Bewerbungsunterlagen zu optimieren, dein Profil zu schärfen und dich auf Vorstellungsgespräche vorzubereiten.
- Berufliche Orientierung: Du bist unsicher, welcher Beruf der richtige für dich ist, und suchst professionelle Beratung, um deine Stärken zu analysieren.
- Job-Matching: Ein privater Arbeitsvermittler unterstützt dich aktiv bei der Suche nach einer passenden Stelle.
Die Maßnahmen, die mit einem AVGS gefördert werden, sind in der Regel kurzfristiger und haben den Zweck, dich so schnell wie möglich erfolgreich in ein Arbeitsverhältnis zu vermitteln.
Was ist das Qualifizierungschancengesetz (QCG)?
Das Qualifizierungschancengesetz (QCG) ist ein wichtiges Instrument der deutschen Arbeitsmarktpolitik, das seit 2019 in Kraft ist. Es wurde geschaffen, um Arbeitnehmer und Unternehmen dabei zu unterstützen, sich an die rasanten Veränderungen in der Arbeitswelt – wie Digitalisierung, Automatisierung und den demografischen Wandel – anzupassen.
Das QCG sichert deine berufliche Zukunft, indem es die Weiterbildung von Beschäftigten fördert. Im Gegensatz zum klassischen Bildungsgutschein für Arbeitslose richtet sich dieses Gesetz primär an Menschen, die sich bereits in einem festen Arbeitsverhältnis befinden.
Ziel der Förderung ist es,
- Veraltete Qualifikationen zu ersetzen und neue, zukunftsfähige Fähigkeiten zu erwerben.
- Arbeitsplätze langfristig zu sichern, indem Mitarbeiter für neue Aufgaben qualifiziert werden.
- Unternehmen wettbewerbsfähig zu halten, indem sie ihre Belegschaft für die Anforderungen von morgen fit machen.
Die Höhe der Förderung hängt dabei von der Unternehmensgröße ab. Kleinere Unternehmen erhalten in der Regel eine höhere finanzielle Unterstützung.
Kompakte Infos hier zur Förderung per QCG.
Wer wird durch das Qualifizierungschancengesetz gefördert?
Das Qualifizierungschancengesetz (QCG) richtet sich in erster Linie an Beschäftigte, die bereits in einem Arbeitsverhältnis stehen und sich durch Weiterbildung für die Zukunft wappnen möchten. Die Förderung zielt darauf ab, die berufliche Handlungsfähigkeit zu sichern und das Risiko von Arbeitslosigkeit durch den digitalen Wandel und Strukturveränderungen zu minimieren.
Die Hauptzielgruppen des Gesetzes sind:
Im Fokus: Arbeitnehmer in unbefristeten Anstellungen
Das QCG bietet eine umfassende finanzielle Unterstützung für alle Arbeitnehmer, die in einem festen Job arbeiten. Die Förderung ist nicht an eine bestimmte Dauer des Arbeitsverhältnisses gebunden. Sie soll dir die Möglichkeit geben, neue Fähigkeiten zu erlernen, ohne dein Arbeitsverhältnis verlassen zu müssen.
Beschäftigte, die vom Wandel betroffen sind
Das Gesetz ist besonders relevant für Personen, deren Job sich aufgrund von Digitalisierung, Automatisierung oder neuen Technologien verändert. Wenn du beispielsweise in einem Produktionsbetrieb arbeitest, der neue, digital gesteuerte Maschinen einführt, kann das QCG die Kosten für eine Schulung zur Bedienung dieser Geräte übernehmen.
Besondere Vorteile für Beschäftigte in kleinen und mittleren Unternehmen (KMU)
Mitarbeiter in kleinen und mittleren Unternehmen mit weniger als 250 Beschäftigten profitieren überproportional vom QCG. Da KMUs oft nicht über die gleichen Ressourcen wie Großkonzerne verfügen, um ihre Mitarbeiter intern weiterzubilden, übernimmt die Agentur für Arbeit hier einen größeren Anteil der Kosten.
Unterstützung für ältere Beschäftigte und Ungelernte
Das Gesetz legt einen besonderen Schwerpunkt auf zwei wichtige Gruppen:
- Erfahrene Fachkräfte ab 45 Jahren: Ihnen soll die Möglichkeit gegeben werden, ihr Wissen kontinuierlich an die sich ändernden Anforderungen des Arbeitslebens anzupassen. Die Förderung hilft dabei, ihre langjährige Erfahrung mit neuen, gefragten Fähigkeiten zu kombinieren und ihre Arbeitsplatzsicherheit zu erhöhen.
- Beschäftigte ohne Berufsabschluss: Für diese Gruppe bietet das QCG eine Chance, einen Berufsabschluss nachzuholen. Die Agentur für Arbeit kann hier bis zu 100 % der Lehrgangskosten und einen Großteil des Arbeitsentgeltes übernehmen.
Welche finanziellen Unterstützungsmöglichkeiten gibt es?
Die finanzielle Unterstützung gliedert sich in zwei Hauptbereiche: die Förderung für Arbeitnehmer und die Zuschüsse für Arbeitgeber.
1. Direkte finanzielle Förderung für Arbeitnehmer
Die Agentur für Arbeit übernimmt die direkten Kosten, die dir durch eine Weiterbildung entstehen. Dies geschieht in der Regel über einen Bildungsgutschein, der die Übernahme der Kosten bescheinigt.
Übernahme der Weiterbildungskosten
Die Kosten für den Lehrgang, einschließlich Prüfungsgebühren und Material, können von der Agentur für Arbeit ganz oder teilweise übernommen werden. Die Höhe der Förderung richtet sich nach der Größe deines Arbeitgebers:
- Kleine Unternehmen (bis 10 Beschäftigte): Die Lehrgangskosten werden bis zu 100 % übernommen.
- Mittelgroße Unternehmen (10 bis unter 250 Beschäftigte): Die Übernahme der Kosten beträgt bis zu 50 %.
- Große Unternehmen (ab 250 Beschäftigte): Die Förderung liegt bei bis zu 25 % der Kosten.
Förderung weiterer Kosten
Darüber hinaus können auch notwendige Nebenkosten der Weiterbildung abgedeckt werden, wie zum Beispiel:
- Fahrtkosten zum Bildungsort
- Ausgaben für Lernmittel
- Kosten für die Kinderbetreuung während der Weiterbildung
2. Finanzielle Unterstützung für Arbeitgeber
Das QCG bietet Unternehmen einen starken Anreiz, in ihre Mitarbeiter zu investieren. Wenn dein Arbeitgeber dich für eine Weiterbildung freistellt, erhält er finanzielle Unterstützung, um den Ausfall deiner Arbeitskraft auszugleichen.
Zuschüsse zu den Lohnkosten (Arbeitsentgeltzuschuss)
Die Agentur für Arbeit zahlt einen Teil deines Gehalts für die Zeit, in der du dich weiterbildest. Dieser Zuschuss reduziert die finanzielle Belastung für dein Unternehmen erheblich. Die Höhe des Zuschusses richtet sich ebenfalls nach der Größe des Betriebs:
- Kleine Unternehmen (bis 10 Beschäftigte): Es kann ein Zuschuss bis zu 100 % der Lohnkosten gezahlt werden.
- Mittelgroße Unternehmen (bis 250 Beschäftigte): Die Förderung beträgt bis zu 50 % der Lohnkosten.
- Große Unternehmen (ab 250 Beschäftigte): Die Agentur für Arbeit übernimmt bis zu 25 % der Lohnkosten.
Besondere Förderregelungen für Arbeitnehmer
Das Gesetz berücksichtigt, dass einige Gruppen von Arbeitnehmern einen besonderen Förderbedarf haben.
- Für Beschäftigte über 45 Jahre: Für ältere Arbeitnehmer gelten in der Regel höhere Förderquoten, um ihre langjährige Erfahrung mit neuen, zukunftsfähigen Qualifikationen zu ergänzen und ihre Arbeitsplatzsicherheit zu erhöhen.
- Für Arbeitnehmer ohne Berufsabschluss: Wenn du keinen Berufsabschluss hast, kann das QCG die Kosten für eine abschlussbezogene Weiterbildung bis zu 100 % übernehmen.
Welche Weiterbildungen und Schulungen sind förderfähig?
Das Qualifizierungschancengesetz fördert eine Vielzahl von Fortbildungen und Trainings, die Deine beruflichen Perspektiven deutlich verbessern können. Zu den förderfähigen Weiterbildungen gehören unter anderem:
- IT-Schulungen: Wenn Du in der IT-Branche tätig bist oder Dich in diesen Bereich weiterentwickeln möchtest, kannst Du z. B. Weiterbildungen in Programmierung, Webdesign oder Cloud Computing absolvieren.
- Management-Weiterbildungen: Egal, ob Du Deine Führungskompetenzen ausbauen möchtest oder eine neue Projektmanagement-Qualifikation anstrebst – auch diese Fortbildungen sind förderfähig.
- Marketing und Vertrieb: Schulungen im Bereich Digital Marketing, SEO oder Social Media Marketing sind ebenfalls förderfähig und können Deine Karriere auf das nächste Level heben.
- Sprachkurse: Eine Fremdsprachenkenntnis kann ebenfalls durch das QCG gefördert werden, wenn sie Deine berufliche Perspektive verbessert.
- Gesundheitsberufe: Die Gesundheitsbranche bietet zahlreiche Weiterbildungsangebote, die oft eine hohe Nachfrage auf dem Arbeitsmarkt haben.
- Fernstudiengänge: Wenn Du lieber in Eigenregie und flexibel von zu Hause aus lernen möchtest, bieten viele Anbieter Fernstudiengänge an, die ebenfalls durch das Qualifizierungschancengesetz gefördert werden.
Wir listen eine Vielzahl von weiterbildenden Kursen, die durch das Qualifizierungschancengesetz finanziert werden können.
Wie wird die Förderung beantragt?
Die Beantragung eines Bildungsgutscheins im Rahmen des QCG ist ein gemeinsamer Prozess, der zwischen dem Arbeitnehmer, dem Arbeitgeber und der Agentur für Arbeit stattfindet. Hier ist eine Schritt-für-Schritt-Anleitung, wie du und dein Unternehmen vorgehen.
Schritt 1: Das interne Gespräch im Unternehmen
Der erste Schritt ist das Gespräch mit deinem Arbeitgeber. Die Initiative kann von dir ausgehen, aber auch der Arbeitgeber kann die Weiterbildung vorschlagen.
- Deine Vorbereitung: Überlege dir, welche Weiterbildung deine Qualifikationen zukunftssicher macht. Sammle Argumente, warum diese Schulung sowohl für dich persönlich als auch für die Firma von Vorteil ist (z. B. “Das neue Software-Programm wird ab nächstem Jahr Pflicht, und ich möchte unser Team darin schulen”).
- Gemeinsames Ziel: Ihr müsst euch intern darüber einig werden, dass die Weiterbildung notwendig und zielführend ist.
Schritt 2: Kontakt zum Arbeitgeberservice aufnehmen
Im Gegensatz zur Beantragung für Arbeitslose wendest du dich nicht direkt an deinen persönlichen Berater. Die gesamte Kommunikation läuft über den Arbeitgeber.
- Zuständige Stelle: Dein Arbeitgeber oder die Personalabteilung nimmt Kontakt zum Arbeitgeberservice der örtlichen Agentur für Arbeit auf. Dort ist ein fester Ansprechpartner für Unternehmen zuständig.
Schritt 3: Das gemeinsame Beratungsgespräch
Nachdem der Kontakt hergestellt wurde, findet ein gemeinsames Beratungsgespräch statt. Dies kann persönlich, telefonisch oder per Videoanruf erfolgen.
- Teilnehmer: An dem Gespräch nehmen in der Regel dein Arbeitgeber (oder ein Vertreter), du als Arbeitnehmer und der Berater vom Arbeitgeberservice teil.
- Inhalte: Es wird besprochen, welche Weiterbildung angestrebt wird, warum sie notwendig ist, und wie die finanzielle Förderung konkret aussehen kann. Der Berater prüft die Voraussetzungen nach dem QCG und informiert euch über die möglichen Zuschüsse für die Lehrgangs- und Lohnkosten.
Schritt 4: Auswahl der passenden Weiterbildung
Nach dem positiven Beratungsgespräch könnt ihr euch konkret auf die Suche nach dem passenden Kurs begeben.
- Du recherchierst die passenden Angebote, und ihr wählt gemeinsam mit dem Arbeitgeber den Kurs aus, der am besten zu den besprochenen Zielen passt.
Schritt 5: Antragstellung und Bewilligung
Sobald ihr euch für eine Weiterbildung entschieden habt, erfolgt die offizielle Antragstellung.
- Antragsformular: Dein Arbeitgeber reicht das Antragsformular bei der Agentur für Arbeit ein. Er muss die geplanten Kosten, die Kursdetails und eure gemeinsame Absichtserklärung darlegen.
- Bewilligung: Die Agentur für Arbeit prüft den Antrag. Wenn alles den Anforderungen entspricht, stellt sie den Bildungsgutschein aus. Dieser Gutschein ist das offizielle Dokument, das die Übernahme der Kosten bescheinigt.
Schritt 6: Beginn der Weiterbildung und Abrechnung
Mit dem Bildungsgutschein kannst du dich bei dem zertifizierten Bildungsanbieter anmelden.
- Deine Aufgabe: Du gibst den Bildungsgutschein beim Bildungsanbieter ab. Der Anbieter bestätigt deine Anmeldung und schickt die Abrechnung direkt an die Agentur für Arbeit.
- Abrechnung: Du musst nichts vorstrecken oder bezahlen. Die Agentur für Arbeit übernimmt die Kosten für den Lehrgang. Gleichzeitig zahlt sie dem Arbeitgeber die vereinbarten Lohnkostenzuschüsse.
Damit ist der Prozess abgeschlossen, und du kannst deine Weiterbildung beginnen, um dich für die Zukunft zu qualifizieren.
Berechnen Sie als Arbeitgeber die mögliche Kostenerstattung für die Weiterbildung sowie für das Gehalt während der Weiterbildungszeit.
Ergebnis
*Alle Angaben ohne Gewähr
Themen zu Weiterbildung.
News, Updates und Infos zu geförderten Aus- und Fortbildungen, Umschulungen und weiteren Bildungsangeboten.
» Alle News